Stress im Kopf: Mit Ordnung mehr Wohlbefinden

Stress beginnt im Kopf und führt zu noch mehr Chaos.

Hast du gewusst, dass unser Gehirn schon vor vielen tausenden von Jahren perfekt funktioniert hat? Ein Angriff eines Säbelzahntigers konnte unser Gehirn schon damals dazu bringen, Stresshormone auszuschütten, und wir handelten in Bruchteilen von Sekunden: laufen, kämpfen oder beides.

Heute funktioniert unser Gehirn immer noch so, aber die Herausforderungen sind anders und die Anforderungen an uns selbst entsprechend gewachsen. Wir sind zwar heute nicht mehr dem Säbelzahntiger ausgesetzt, aber dafür visuellen Reizen und negativen Nachrichten jede Stunde und überall. Ständige Reize von Aufgaben, die noch zu erledigen sind, oder chaotische Bereiche nach der Arbeit im eigenen Zuhause machen das Überleben ähnlich anstrengend.

Ordnung mehr Wohlbefinden

Stress und das Gehirn: Ein Teufelskreis

Stress ist nicht nur ein Gefühl; er ist eine körperliche Reaktion, die tief in unserem Gehirn verankert ist. Wenn wir gestresst sind, aktiviert unser Körper das sogenannte „Fight-or-Flight“-System, eine uralte Überlebensstrategie. Diese Reaktion hat jedoch auch eine Kehrseite: Sie kann unser Denkvermögen beeinträchtigen, uns verwirrt und unorganisiert machen und unsere Fähigkeit zur Problemlösung einschränken.

Unser Gehirn ist ein faszinierendes, aber auch empfindliches Organ, das ständig darauf bedacht ist, uns durch den Alltag zu navigieren. Dieses System ist dafür verantwortlich, uns auf potenzielle Gefahren vorzubereiten, indem es die Produktion von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol steigert. Das heißt also, wer sich täglich mit einem unordentlichen Zuhause umgibt, setzt sich selbst unter Dauerstress, und das wiederum führt langfristig zu einer unbewussten, ungesunden Lebensweise.

In der modernen Welt sind diese „Gefahren“ jedoch oft nicht physischer Natur, sondern mentaler oder emotionaler Art. Das Gehirn kann nicht immer zwischen einem tatsächlichen physischen Bedrohungsszenario und den täglichen Herausforderungen wie einem überfüllten Posteingang oder einem unordentlichen Wohnzimmer unterscheiden. Das bedeutet, dass unser Körper und unser Geist in einem ständigen Alarmzustand gehalten werden können, auch wenn keine unmittelbare Gefahr droht.

Wie das Chaos im Zuhause den Stress verstärkt

Stell dir vor, du kommst nach einem langen Arbeitstag nach Hause. Dein Wohnzimmer ist unordentlich, die Küche ist voller schmutzigem Geschirr, und im Schlafzimmer türmen sich die Kleidungsstücke. Für das Gehirn stellt jede dieser Unordnungen einen weiteren Reiz dar – einen zusätzlichen „Stressfaktor“, den es verarbeiten muss. Deine Laune sinkt und innere Unruhe macht sich breit. Ein Gefühl von „ich muss noch…“ macht die Entspannung zunichte, und du gehst gestresst ins Bett, weil die Phase der Erholung oder des Runterkommens nach einem Arbeitstag einfach nicht stattgefunden hat.

  1. Visuelle Reizüberflutung:
    Unser Gehirn nimmt Unordnung nicht einfach als ästhetisches Problem wahr. Jede Unregelmäßigkeit, jedes Objekt, das nicht an seinem Platz ist, registriert das Gehirn als etwas, das Aufmerksamkeit erfordert. Das kann zu einer Form der visuellen Reizüberflutung führen. Diese ständige Flut von Reizen, die das Gehirn verarbeiten muss, erschöpft unsere kognitiven Ressourcen, was wiederum unser Stresslevel weiter erhöht.
  2. Gefühl der Überforderung:
    Wenn man nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommt und auf das Chaos trifft, kann das Gefühl der Überforderung verstärkt werden. Unser Gehirn nimmt die Menge der Aufgaben wahr, die auf uns warten – sei es das Aufräumen, das Waschen oder das Organisieren. Diese Aufgabenliste im Kopf kann sich erdrückend anfühlen, besonders wenn man bereits müde und ausgelaugt ist. Das Gefühl, dass man nie „fertig“ wird, löst zusätzlichen Stress aus.
  3. Verstärkung negativer Emotionen:
    Das Chaos im Zuhause kann auch negative Emotionen verstärken. Man fühlt sich vielleicht schuldig, weil man es nicht schafft, die Wohnung ordentlich zu halten, oder schämt sich, wenn jemand zu Besuch kommt. Diese negativen Emotionen wirken wiederum als Stressverstärker und können den mentalen und emotionalen Zustand weiter belasten.

Der Teufelskreis des mentalen und physischen Chaos

Hier entsteht ein Teufelskreis: Das Gehirn wird durch den beruflichen und häuslichen Stress überfordert, was dazu führt, dass wir uns mental erschöpft fühlen. Diese Erschöpfung macht es schwerer, die Energie oder Motivation zu finden, das Chaos im Zuhause anzugehen. Das Chaos wiederum erzeugt weitere Stressoren, die das Gehirn zusätzlich belasten, was die mentale und physische Erschöpfung weiter vertieft. So schaukelt sich die Situation immer weiter hoch.

Warum der Teufelskreis durchbrochen werden muss

Langfristiger Stress und die daraus resultierende chronische Erschöpfung können erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Neben den offensichtlichen physischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit oder Verdauungsstörungen kann anhaltender Stress auch das Risiko für ernsthafte Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Depressionen und Angststörungen erhöhen.

Aber das ist nicht alles. Stress beeinflusst auch die Art und Weise, wie wir Entscheidungen treffen, wie wir uns selbst wahrnehmen und wie wir mit unseren Mitmenschen interagieren. In einem unordentlichen Zuhause, das ständige visuelle und mentale Reize bietet, kann es schwierig sein, einen klaren Kopf zu bewahren. Es wird schwerer, Prioritäten zu setzen, kreative Lösungen für Probleme zu finden oder sich einfach zu entspannen.

Wissenschaftliche Unterstützung: Studien zum Thema Stress und Ordnung

Studien haben gezeigt, dass Unordnung tatsächlich zu einer erhöhten Produktion von Cortisol führt, einem Stresshormon. Eine Studie der Universität von Kalifornien in Los Angeles fand heraus, dass Frauen, die ihre Häuser als unordentlich oder chaotisch beschrieben, höhere Cortisolwerte hatten als diejenigen, die ihre Umgebung als ordentlich empfanden. Dies unterstreicht die enge Verbindung zwischen unserem physischen Umfeld und unserem psychischen Wohlbefinden.

Eine andere Studie der Princeton University kam zu dem Ergebnis, dass visuelle Unordnung die Fähigkeit des Gehirns zur Konzentration und Verarbeitung von Informationen beeinträchtigt. Diese Ergebnisse legen nahe, dass ein aufgeräumtes Zuhause nicht nur zu einem klareren Kopf führt, sondern auch zu einem entspannteren und produktiveren Leben beitragen kann.

Mach dir also bewusst, was du deinem Körper oft über Jahre hinweg zuführst, und das vielleicht ganz unbewusst und schleichend.

Stressbewältigung: Wie man die Kontrolle zurückgewinnt

Der erste Schritt, um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist das Bewusstsein. Es ist wichtig zu erkennen, dass das Chaos im Haus nicht nur ein äußeres Problem ist, sondern tief mit unserem inneren Zustand verbunden ist. Vielleicht hast du ja bereits körperliche Anzeichen, die dir seit einiger Zeit sagen: So geht es nicht mehr weiter. Falls ja, dann möchte ich hier mit dir ein paar neue Wege durchleuchten und Anregungen zur Veränderung schaffen.

ABER ACHTUNG:

Das klappt natürlich nicht von heute auf morgen, denn deine Fehlprogrammierung läuft ja schon seit vielen Jahren. Sei also geduldig mit dir und gib dir Zeit für kleine Schritte und Veränderungen. Und gib den kleinen Veränderungen eine viel größere Beachtung als den nervigen Chaosstellen in deinem Zuhause.

Hier sind einige Strategien, um mit Ordnung mehr Wohlbefinden zu schaffen:

  • Mini-Aufräume-Sessions: Anstatt zu versuchen, alles auf einmal umzukrempeln, plane kurze, gezielte Aufräumaktionen ein. Schon 15 Minuten pro Tag können einen Unterschied machen.
  • Stressabbau durch Bewegung: Körperliche Aktivität hilft dabei, Stress abzubauen und den Kopf freizubekommen. Schon ein Spaziergang oder eine Yoga-Session können Wunder wirken. Auch 15 Minuten reichen völlig aus.
  • Visualisierung von Ordnung: Stelle dir vor, wie dein Zuhause aussieht, wenn es ordentlich ist. Diese mentale Übung kann dir helfen, die Motivation zu finden, kleine Schritte in Richtung Ordnung zu unternehmen. Mach dir hier auch gerne Stichpunkte dazu, um Erfolge bewusst aufzunehmen!
  • Achtsamkeitstraining: Versuche, dich auf den Moment zu konzentrieren und die Aufgaben ohne Hektik anzugehen. Achtsamkeit kann helfen, den Stress zu reduzieren und die Klarheit im Kopf zu erhöhen. Mir hilft hier immer eine entspannte Musik. Mach dir hier eine smoothe Playlist und lass es fließen.
  • Nein-Sagen-Tage: Anstatt sich durch Aufgaben zu quälen, die in dem Moment deinem Gemütszustand nicht guttun, lass sie einfach sein und mach etwas ganz anderes. Dein Zuhause hat über Jahre gebraucht, um chaotisch zu werden, also hat es auch Zeit, wieder geordneter zu werden. Nimm deinen eigenen Druck raus und gib dir Freiraum zur Veränderung.

Praktische Schritte, um aus der Spirale auszubrechen

Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, ist es wichtig, sowohl das mentale als auch das physische Chaos anzugehen. Hier sind noch einige konkrete Schritte mit Ordnung, mehr Wohlbefinden, die meinen Teilnehmerinnen immer sehr gut und behutsam aus der Abwärtsspirale helfen:

  • Reduziere visuelle Reize: Versuche, unnötige Gegenstände aus deinem Sichtfeld zu entfernen. Auch wenn du nicht sofort die ganze Wohnung aufräumen kannst, kann schon das Verstauen von ein paar Dingen einen Unterschied machen.
  • Ausmisten und Ballast abwerfen: Viele Störfaktoren kannst du bereits mit einigen Ausmistaktionen entfernen. Das kann die nervige Vase auf dem Schrank sein oder die Jeans, in die du seit Jahren nicht mehr passt. Schaffe Motivation in dir selbst durch das Abwerfen von Ballast.
  • Setze Prioritäten: Erstelle eine kleine Liste von Aufgaben, die wirklich erledigt werden müssen. Priorisiere diese nach Dringlichkeit und versuche, nicht alles auf einmal anzugehen.
  • Baue Routinen auf: Kleine tägliche Routinen à 15 Minuten, wie das Aufräumen vor dem Schlafengehen, können helfen, das Chaos zu reduzieren und dir das Gefühl zu geben, die Kontrolle zurückzuerlangen.
  • Nutze Entspannungstechniken: Atemübungen, Meditation oder kurze Pausen können helfen, das Stresslevel zu senken und den Kopf frei zu bekommen. Ein entspannter Geist ist besser in der Lage, sich zu organisieren und Herausforderungen zu meistern.

Der Weg zu innerer Ordnung: Bewusstsein schaffen und die Vorteile erkennen

Indem du erkennst, wie eng das Chaos im Außen mit deinem inneren Zustand verknüpft ist, schaffst du die Basis für tiefgreifende Veränderungen. Stress und Unordnung sind nicht unüberwindbare Hindernisse – sie sind Symptome eines Teufelskreises, den du aktiv durchbrechen kannst. Doch um diesen Kreislauf zu durchbrechen, bedarf es zunächst eines bewussten Schrittes: des Verständnisses, dass dein mentales Wohlbefinden eng mit der physischen Umgebung verbunden ist.

Bewusstsein schaffen: Ordnung beginnt im Kopf

Viele Menschen unterschätzen die Macht des Bewusstseins. Oft glauben wir, dass äußere Faktoren wie Zeitmangel oder Erschöpfung die Hauptursachen für das Chaos in unserem Leben sind. Doch in Wirklichkeit beginnt der Prozess im Inneren. Dein Zuhause spiegelt deinen inneren Zustand wider, und sobald du verstehst, dass Ordnung im Außen mit innerer Klarheit zusammenhängt, kannst du gezielte Maßnahmen ergreifen, um dein Leben wieder in Balance zu bringen.

Dieser Schritt erfordert Achtsamkeit: Nimm dir bewusst Zeit, um innezuhalten und zu reflektieren. Wie fühlt sich das Chaos um dich herum an? Welche Gedanken und Emotionen löst es in dir aus? Indem du diese Verbindungen erkennst, schaffst du den Raum für Veränderungen. Bewusstsein ist der erste Schritt zur Heilung – sowohl im Inneren als auch im Äußeren. Schreib dir alles auf und mach dir Notizen. Das hilft dir auch später noch einmal zu reflektieren, welche Störfaktoren du noch hast und welche bereits gehen durften.

Vorteile der inneren und äußeren Ordnung: Warum es sich lohnt

Wenn du beginnst, sowohl dein Zuhause als auch deine innere Welt zu ordnen, wirst du zahlreiche Vorteile spüren. Hier sind einige Gründe, warum es sich lohnt, für mehr innere Ordnung zu sorgen:

  • Mehr mentale Klarheit: Sobald du anfängst, dein Zuhause zu organisieren, wirst du bemerken, wie dein Geist ruhiger wird.
  • Steigerung des Selbstwertgefühls: Es mag banal erscheinen, aber das Gefühl, Kontrolle über deine Umgebung zu haben, kann einen enormen Einfluss auf dein Selbstwertgefühl haben.
  • Emotionale Entlastung: Unordnung kann unbewusst negative Emotionen verstärken. Dinge, die nicht an ihrem Platz sind, können Schuldgefühle oder Scham hervorrufen, besonders wenn du das Gefühl hast, dass du es nicht schaffst, für Ordnung zu sorgen.
  • Reduzierter Stress und mehr Energie: Ein aufgeräumter Raum reduziert die Reizüberflutung und gibt deinem Gehirn die Möglichkeit, sich zu erholen. Studien haben gezeigt, dass visuelle Unordnung die Fähigkeit des Gehirns, sich zu konzentrieren und Informationen zu verarbeiten, beeinträchtigt.
  • Bessere Schlafqualität: Unordnung und Stress sind oft eng mit schlechtem Schlaf verbunden. Wenn dein Gehirn ständig überfordert ist, fällt es schwer, in einen ruhigen, erholsamen Schlaf zu finden.

Fazit: Der wahre Gewinn durch innere Ordnung

Am Ende geht es nicht nur darum, das Chaos zu beseitigen oder eine Checkliste abzuarbeiten. Es geht darum, einen Lebensstil zu kultivieren, der dir mehr Raum für das gibt, was wirklich wichtig ist – für dich selbst, für deine Gesundheit und für dein Wohlbefinden. Innere und äußere Ordnung sind miteinander verwoben, und wenn du beginnst, beides zu pflegen, wirst du merken, dass du nicht nur weniger gestresst bist, sondern auch glücklicher, erfüllter und energievoller.

Der erste Schritt ist Bewusstsein. Der zweite Schritt ist der Mut, kleine Veränderungen vorzunehmen. Du wirst überrascht sein, wie viel diese kleinen Schritte bewirken können. Und mit jedem aufgeräumten Raum – sei es physisch oder mental – gewinnst du ein Stück mehr Klarheit und Freiheit. Es lohnt sich auf jeden Fall, denn es ist deine Verantwortung, für deine Gesundheit zu sorgen. Ich wünsche dir viel Freude und Leichtigkeit in deinem Zuhause.

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Melanie Pires Marques

Melanie Pires Marques

Die Autorin

als Raumexpertin und Ordnungscoach helfe ich Menschen dabei, ihre Räume so zu gestalten, dass sie sich nach einem langen Arbeitstag darin wieder wohlfühlen und entspannt zu Hause ankommen können.

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